Arbeitsunfälle: Wie Leichtsinn nachhaltig Ressourcen belastet

Laut dem neuesten Report Zeitarbeit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) halbierte sich die relative Unfallzahl im Zeitarbeitssektor in den letzten 15 Jahren. Dennoch gibt es weiterhin enormen Handlungsbedarf, denn der Anteil der Zeitarbeit am Gesamtunfallgeschehen ist überproportional hoch.


Ein lauter Signalton in der Produktionshalle: Eine Maschine zeigt einen Fehler an, ein wichtiges Bauteil hat sich verkeilt. Sie haben gleich Mittagspause. In der Eile, den Produktionsfluss nicht zu stören, überkommt Sie der Impuls, schnell mal kurz selbst einzugreifen. Sie greifen hastig nach einer Klemme und Ihre Hand bleibt an der beweglichen Maschine hängen. Der Schmerz schießt durch Ihren Körper. Ihr unüberlegtes Handeln hat schwerwiegende Folgen.

Dieses Beispiel steht symptomatisch für viele Arbeitsunfälle, die durch unüberlegtes Handeln in kritischen Situationen entstehen. Arbeitsunfälle sind die Unfälle, die Arbeitende infolge der versicherten Tätigkeit erleiden.

Um das zu vermeiden, beugen Unternehmen mit umfassenden Arbeitsschutzmaßnahmen vor. Im sog. Arbeitsschutzgesetz sind alle verpflichtenden Regelungen festgeschrieben. Grundlage ist eine betriebliche Gefährdungsbeurteilung: Arbeitgebende müssen einschätzen, welche möglichen Gefahren im Arbeitsumfeld bestehen könnten. Daraus resultieren die jeweiligen Schutzmaßnahmen.

Wir bei DREMO legen Wert auf eine professionelle Vorbereitung der Einsätze. Wir begutachten vor Einsatzbeginn die Arbeitsplätze und führen eine Gefährdungsbeurteilung durch. Zudem unterweisen wir Mitarbeitende vor Einsatzbeginn, veranlassen die notwendigen arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen und statten sie mit der erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung aus.

Die Kundenunternehmen sorgen ihrerseits für eine umfassende Einarbeitung und Unterweisung im jeweiligen Tätigkeitsbereich. Regelmäßige Schulungen sollen über die Gefahren im jeweiligen Arbeitsbereich informieren.

Aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Pflichten.

Dazu gehört vor allem, dass sie die vorgeschriebenen Arbeitsschutzmaßnahmen einhalten, z. B. die verpflichtende persönliche Schutzausrüstung (z.B. Schutzbrillen, Handschuhe, Gehörschutz) tragen und mit Maschinen und Anlagen so umgehen, wie es vorgesehen ist.

Außerdem besagt die Sorgfaltspflicht, dass jeder selbst für seine Sicherheit und Schutz mitverantwortlich ist.

Mögliche Sicherheitsrisiken bzw. Gefährdungen müssen dem Kundenunternehmen oder dem Arbeitgeber gemeldet werden.

Was ist zu tun, falls sich ein Arbeitsunfall ereignet?

  1. Maßnahmen zur Ersten Hilfe ergreifen.
  2. Notdienst bei schweren Unfällen rufen.
  3. Unfall dem Einsatzbetrieb und dem Arbeitgeber (DREMO) melden.
  4. Vorfall in das Verbandbuch eintragen.
  5. Je nach Verletzung oder wenn ein Arbeitsausfall absehbar ist, Durchgangsarzt aufsuchen.

DREMO muss einen Arbeitsunfall, der zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Kalendertagen oder gar zum Todesfall führt, der zuständigen Berufsgenossenschaft (VBG) melden.

Wer trägt die Kosten bei einem Arbeitsunfall?

In den ersten sechs Wochen der Erkrankung zahlt DREMO Krankengeld in Form einer Lohnfortzahlung. Erst nach sechs Wochen werden die Kosten von der zuständigen Berufsgenossenschaft übernommen und von der Krankenkasse ausgezahlt.

Welche Folgen hat ein Arbeitsunfall?

Die Verunfallten haben neben physischen Verletzungen wie Prellungen, Knochenbrüchen oder Kopfverletzungen auch mit psychischen Belastungen (Angst- und Panikstörungen) zu kämpfen.

Ausbleibende Lohnfortzahlung und Arbeitsunfähigkeit führen oftmals zu finanziellen Einbußen für die Betroffenen. Bei langfristiger Arbeitsunfähigkeit beeinträchtigt das sogar Rentenansprüche.

Zusätzlich können Ausgaben für medizinische Behandlungen und Rehabilitation eine finanzielle Belastung darstellen, wenn sie nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung übernommen werden. Je nach Art, Schwere und den Unfallumständen muss man mit rechtlichen Folgen rechnen. Das können Verfahren vor dem Sozial-, Straf- oder Zivilgericht sein.

Ein Arbeitsunfall zieht ebenso hohe Kosten für die Arbeitgeberseite nach sich. Der Ausfall der Beschäftigten bremst den Arbeitsablauf und verursacht oft Mehrarbeit für Kolleginnen und Kollegen.

Fazit: Trotz regelmäßiger Schulungen, die Einhaltung von Schutzvorschriften und die Förderung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Gefahren, sind diese Unfälle nicht gänzlich vermeidbar. Allerdings kann so die Anzahl der Arbeitsunfälle in der Zeitarbeit (im Jahr 2023 gab es 71.751 meldepflichtige Arbeitsunfälle) weiter reduziert werden.

Übrigens sollte man zum Wochenstart besonders aufmerksam sein. Laut Statistik passieren montags die meisten Arbeitsunfälle.