Den Vorstoß wagte die Berliner Gesundheitssenatorin. Zusätzlich plant Gesundheitsminister Jens Spahn ein "Pflegepersonalstärkungsgesetz". Dann sollen u.a. die Kosten für Leiharbeit nur bis zum Tariflohn vergütet und von den Krankenkassen refinanziert werden und nicht mehr aus den Fallpauschalen entnommen.
Geht das überhaupt?
Rechtlich gesehen gibt es ein Verbotsbeispiel: Laut § 1b AÜG ist die Überlassung von Mitarbeitern in das Bauhauptgewerbe durch ein klassisches Leiharbeitsunternehmen untersagt.
Ist das der richtige Weg, um die Abwanderung von Fachkräften zu verhindern und die Qualität der Pflege zu verbessern?
Nein, meint nicht nur der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister Thomas Hetz: “Statt eines Verbots ist jetzt sachorientierte Politik gefragt, um effektiv etwas gegen den Pflegenotstand zu bewirken, zudem ist es europa- und verfassungsrechtlich mehr als bedenklich.“
Edgar Schröder (Geschäftsführer der Unternehmensberatungsgesellschaft für Zeitarbeit) geht sogar noch weiter und spricht von der „verrückten Arbeitswelt in Deutschland“ (Quelle: Newsletter Oktober 2019 - Klartext): In der Vergangenheit wurde Zeitarbeit mit schlechten Arbeitsbedingungen gleichgesetzt und bemängelt. Jetzt verdienen Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer mehr als die Stammbelegschaft - das findet aber wieder keinen Gefallen.
Führt man sich außerdem vor Augen, dass in der Altenpflege 12.000 Pflegkräfte - das sind 2 Prozent der Beschäftigten – tätig sind, ist fraglich, wohin dieses Verbot führt. In der Krankenpflege nahm die Zahl der angestellten Zeitarbeitskräfte von 2017 auf 2018 sogar um 18 Prozent ab. Außerdem sind Zeitarbeitnehmer im Schnitt nur unwesentlich teurer als fest angestelltes Personal.
Es gibt gute Gründe, warum Mitarbeiter die Zeitarbeit favorisieren: Die Arbeitsbelastung ist mitunter geringer, keine Nachtschichten mehr, kein „Einspringen“ aus dem Wochenende, Mitspracherecht bei der Dienstplanung und bessere Bezahlung. Außerdem ist die Tätigkeit abwechslungsreich und wirkt der „Betriebsblindheit“ entgegen. Fortbildungen werden häufiger in Anspruch genommen und der breite Erfahrungsschatz wirkt sich positiv auf die unterschiedlichen Heime aus.
Vermutlich wird ein Verbot dem Mangel an Pflegekräften nicht entgegenwirken, sondern den Pflegenotstand nur noch weiter verschärfen.
Geschäftsführer verschiedener Pflegeheime gehen sogar noch weiter: „Ohne Zeitarbeit werden viele Arbeitnehmer/innen aus der Pflege aussteigen.“ Auch aus den Reihen der Mitarbeiter wird das bestätigt: „Nur in der Zeitarbeit finde ich Bedingungen vor, die es mir möglich machen, in diesem Beruf auch dauerhaft arbeiten zu können.“ (Quelle: IG-Z)
Auch DREMO stimmt zu. Wir bieten Rahmenbedingungen, die individuellen Lebenssituation und Wünschen Rechnung tragen. Nur so können wir die Tätigkeit unserer Mitarbeiter angemessen würdigen.
Von unserer Arbeitsweise können Sie sich gern überzeugen. Wenn Sie uns Ihre Bewerbung senden, machen wir Ihnen ein unverbindliches Stellenangebot.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme – egal, ob Sie als Fach- oder Hilfskraft regional oder deutschlandweit in der Alten- oder Krankenpflege wirken wollen.
Unterstützen Sie die Petition: Zeitarbeit in der Pflege muss bleiben!